Last but not least: Der Bericht zu Salvador und Morro de Sao Paulo an der Atlantikküste. :)
Der Artikel wird kürzer, versprochen!
Denn sooo viel ist da gar nicht passiert.
Hier hatten wir leider RICHTIG Pech mit dem Wetter. Eigentlich ist der Oktober in der Gegend der regenärmste Monat des Jahres, mit "nur" 14 Regentagen im Schnitt. Ihr ahnt sicherlich, worauf es hinausläuft... ;)
Wir sind am Montag in Salvador de Bahia gelandet. Salvador gilt als eine der schönsten und sehenswertesten Städte von Brasilien mit schöner Kolonialarchitektur, viel Kultur, dem zweitgrößten Karneval des Landes und nach Süden hin wunderschönen Stränden am Atlantik.
Dienstag ging es weiter nach Morro de Sao Paulo, einem sehr beliebten Urlaubsort. Der Ort ist autofrei und hat schöne Strände.
Freitag ging es dann zurück nach Salvador. Rebecca ist in der Nacht von Freitag auf Samstag zurück nach Deutschland geflogen, ich bin Samstag nachmittag weiter nach Buenos Aires geflogen.
Am Ende hat es wohl bis Sonntag, also einen Tag vor unserer Ankunft, ganz wunderbares Wetter gegeben.
Montag sind wir bei strömendem Regen angekommen. Es hat wohl an diesem Tag alleine so viel geregnet wie sonst im ganzen Monat.
Und die Prognose war: Bis Freitag Regen, Regen, Regen inklusive Warnungen vor den Regenmengen. Und dann ab Samstag wieder das übliche Traumwetter... Läuft! ;-)
Kam nicht ganz so schlimm. Aber es hat schon echt viel geschüttet. Montag bis Mittwoch verging kaum eine Stunde ohne Regen. Donnerstag war dann deutlich besser. Wir hatten sogar ab und zu blauen Himmel und Sonne. Freitag zurück in Salvador und Samstag vormittag waren dann auch schon ziemlich schön.
Und hier war ja auch wirklich der Plan: Zum Ende nochmal nichts tun, gammeln, Sommer, Sonne und Strand.
Wieder mal super gelaufen also... ;-)
Es macht halt auch echt die Orte nicht so erlebenswert. Wir fanden Salvador erstmal total enttäuschend. Aber es war halt auch dunkel, grau, verregnet und die Leute sind nicht raus. Welche Stadt gewinnt einen da schon?!
Leider hat das Wetter dann auch die Logistik erschwert.
Eigentlich wollten wir mit einem Schnell-Katamaran von Salvador nach Morro de Sao Paulo fahren, das hätte 2h 15min gedauert.
Durch das Wetter und den starken Wind ging das aber nicht. Wir mussten erst eine Fähre nehmen, dann einen Bus, dann nochmal kurz ein Boot. In Summe hat die Reise dann doppelt so lang gedauert. In Morro de Sao Paulo kamen wir dann in der Dunkelheit und erneut bei strömendem Regen an.
Boah... Da war ich mal kurz angepisst und man hat's mir deutlich angemerkt... ;)
Was aber wirklich großartig war: Einige Brasilianer haben mitbekommen, dass wir ein bisschen lost sind und die überwiegend portugiesischen Erklärungen uns wenig helfen. Und die haben immer geguckt, dass wir in ihrer Nähe bleiben und nicht verloren gehen, sondern immer auf die richtigen Boote und in den richtigen Bus kommen. Für die Fähre haben sie uns auch von ihren Tabletten gegen See-Übelkeit angeboten. Die waren echt superlieb, auch wenn wir uns kaum verständigen konnten. Das hat unseren Tag ganz schön gerettet, weil's einfach sehr, sehr aufmerksam war.
Morro de Sao Paulo ist ein Ort auf einer etwas größeren Insel unmittelbar vor dem Festland. Und insbes. der Ort ist eben sehr beliebt, da er schöne Strände hat, eine sehr gute Infrastruktur und eben autofrei ist.
Allerdings ist er auch megahügelig. Gleich am Hafen geht's erstmal locker 50m hoch und auch zu unserem Hotel war es ein einziges Auf und Ab aus Treppen, Rampen und schlichtweg Waldboden. Es sind nur 500m. Aber für den Hinweg haben wir dann echt jemanden bezahlt, um unser Gepäck zu unserer Unterkunft zu tragen (ist dort ein üblicher angebotener Service).
Der arme Kerl kannte die Unterkunft und den Weg dorthin noch nicht und hat zwischendurch seine Kollegen gefragt. Die haben ihn alle total bemitleidet, dass er uns als Kunden "erwischt" hat. Der tat uns echt Leid. Hat sich dann so über unser Trinkgeld so gefreut, dass er uns spontan umarmt hat. :D
Na ja, und wir haben dann ehrlich gesagt nicht viel gemacht.
Hatten zum Glück eine Unterkunft mit großer überdachter Terrasse und konnten daher trotz Regen viel draußen sitzen.
Die Unterkunft ist auch direkt am Hang und nach Westen ausgerichtet. In der Theorie also tolle Sonnenuntergänge. Die haben wir nie auch nur ansatzweise gesehen. ;-)
Zum Frühstück ging es auch wieder locker wieder 50m nach unten, da das Frühstück auf einer Terrasse direkt am Strand zubereitet wurde.
Der Inhaber hat auch einen wunderschönen Garten angelegt mit vielen bunten Blumen und auch einigen Nutzpflanzen.
An sich also eine megaschöne Anlage.
Haben gespielt, gelesen, auch mal in der Unterkunft gekocht und die neue Staffel von "The Rookie" geschaut. :)
Der Ort ist schon hübsch und nett. Aber auch SEHR touristisch. Super viele Touranbieter und Restaurants. Touren haben wir mit dem Wetter dann keine gemacht.
Erst am Donnerstrag wurde das Wetter etwas besser.
Daher hier einfach mal ein paar Impressionen der Unterkunft über die Tage hinweg, angefangen mit dem Ausblick von unserer Terrasse.
Sogar eine Kakao-Pflanze gab es:
Und Bananen...
Und hier auch ein paar Impressionen von unseren Orts-Rundgängen bei unterschiedlichstem Wetter...
Das Bild ist am letzten Abend entstanden.
Strömender Regen, barfuß auf Kopfsteinpflaster. Aber Hauptsache, es kann Fußball gespielt werden. :)
Das ist ja allgemein schon beeindruckend, welche Lebensfreude die Brasilianer ganz oft ausstrahlen. Ob in der Favela bei Rio, beim barfuß Fußball spielen auf dem zentralen Platz (und das sind echt alte Bälle mit wenig Luft), Live-Musik (in aller Regel auch sehr gute) in vielen Bars und Restaurants. In Morro de Sao Paulo gab es eine Bar auf dem Weg vom zentralen Platz zu unserer Unterkunft, wo jeden Abend ein Musiker scheinbar sehr beliebte Lieder gespielt hat. Es war kaum ein Durchkommen, es waren Brasilianer aller Generationen da und haben voller Inbrunst mitgesungen / mitgegrölt. War toll zu sehen und zu hören! :)
Obwohl das Wetter am Freitag echt stabil schien (deutlich weniger Wind, blauer Himmel), mussten wir auch am Freitag wieder den langen Rückweg antreten statt mit dem Schnell-Katamaran. Haben wir an dem Tag echt nicht verstanden. Aber konnten wir halt dann auch nicht ändern...
Das Bild hier von Morro ist bei der Abfahrt entstanden.
In Salvador haben wir dann die Gelegenheit genutzt, die Stadt nochmal bei deutlich schönerem Wetter zu erkunden.
Da hat uns die Stadt dann auch DEUTLICH besser gefallen und wir haben viel besser verstanden, warum die Stadt den Leuten so gut gefällt.
Viele schön restaurierte Häuser im Kolonialstil. Zentrale Plätze mit Kirchen, Bars und Restaurants. Gut gelaunte Leute auf den Straßen. Die Karneval-Vereine haben angefangen zu üben und überall Musik gespielt.
Mich hat der Ort sehr an viele Städte in Mexiko erinnert. Ehrlich gesagt fand ich die Orte in Mexiko schöner. Aber vielleicht bin ich auch nicht neutral, Mexiko ist und bleibt einfach MEIN Ding. :)
Es gab aber natürlich auch immer wieder noch echte Bruchbuden dazwischen, an eigentlich megaattraktiven Orten. Vielleicht trifft es eher der Vergleich, dass es oft ein Mix aus Mexiko und Havanna ist. Na ja... Am Ende ist so eben einfach Brasilien und nicht die Kopie von was anderem, denke ich.
Hier wieder ein paar Impressionen.
Der lustige Turm links auf den ersten beiden Bildern ist ein kostenloser, öffentlicher Fahrstuhl. Offen gesagt WIRKLICH praktisch. :)
Man läuft ansonsten ganz schön viel auf und ab über Kopfsteinpflaster.
Da es Rebecca's letzter Abend war und endlich mal das Wetter mitgespielt hat, haben wir uns nochmal eine Bar gesucht für den Sonnenuntergang und sind abends nochmal nett und typisch brasilianisch essen gegangen.
Am nächsten Tag bin ich dann auch nochmal alleine durch den Ort gebummelt, bevor ich auch zum Flughafen aufgebrochen bin.
Man kann da auch nochmal diverse Festungen besichtigen, die die Portugiesen zum Schutz des Hafens gebaut haben. Das hab ich mir alles gespart, musste ja dann auch spätestens 13 Uhr am Flughafen sein.
Damit wird es nun mal Zeit für ein Fazit zu Brasilien.
Definitiv ein sehenswertes Land! Es ist wirklich groß, also muss man sich die Route sehr genau überlegen.
Den Amazonas fand ich sehr beeindruckend genauso wie die Iguazu-Fälle. Mal in Rio gewesen zu sein, war klasse.
Leider hatten wir mitunter echt Pech mit dem Wetter. Da kann halt niemand was dafür.
Ich würde irgendwann durchaus auch nochmal wiederkommen. Dann würde ich vermutlich noch das Pantanal ansehen, wo man wohl sehr, sehr viele Tiere sehen kann. Und dann vielleicht nochmal Rio und mehr die Atlantikküste zwischen Sao Paulo und Rio oder zwischen Rio und Salvador erkunden für alle die schönen Strände und Strandorte dort.
Aber das muss jetzt definitiv nicht in den nächsten fünf Jahren sein. So geflasht hat es mich dann auch wieder nicht.
Teilweise war es schon auch anstrengend. Und wahrscheinlich würde ich dann doch nochmal ne Preisklasse höher gehen bei den Unterkünften. Die Basis ist hier doch teilweise sehr einfach. Für jetzt völlig okay. Aber manchmal wären mehr Komfort und Gemütlichkeit und mehr Platz schon schön. In Rio konnte man auf dem Klo sitzen und den Kopf an der Badtür anlehnen/ablegen. ;-)
Positiv ist (wenig überraschend?) die Lebensfreude und Freundlichkeit der Menschen hier. Bei einem Schnitt viel niedrigeren Lebensstandard als bei uns. Was nicht heißt, dass das Leben in Brasilien schlechter ist und die Menschen das Leben nicht genießen.
Aber im Hinblick auf Lebensfreude, Positivität und Optimismus, Offenheit und Aufgeschlossenheit können wir Deutschen uns meiner bescheidenen Meinung nach ja sowieso von SEHR vielen Ländern was abgucken... ;-)
Was ist uns sonst noch aufgefallen?
Allgemein sind die Brasilianer recht laut. :)
Sie reden sehr laut, hören laut Musik. Das schaukelt sich dann richtig hoch.
Und sie haben definitiv nicht so ein ausgeprägtes Distanzbedürfnis wie wir. Wenn uns jemand (Fremdes) nahe kommt, fühlen wir uns ja doch recht schnell unwohl. Und gleichzeitig ist der Radius recht groß, den man dafür als Fremder betreten muss. Ist bei den Brasilianern definitiv anders. Die haben scheinbar kein Thema mit Nähe, auch zu fremden Personen. Die merken das nicht mal, wenn sie uns direkt den Weg abschneiden oder leicht anrempeln.
Ich glaube aber fast, da sind wir Deutschen die Ausnahme. Und am Ende hat Brasilien auch 200 Mio. Einwohner. Und gefühlt wohnen 80% davon in einem Streifen von vielleicht 100km entlang der Atlantikküste. Grad in den Städten ist die Dichte ja dann doch sehr hoch. Da geht es vermutlich naturgemäß lauter zu.
Ach ja... Und in Brasilien wird echt häufig gekifft. Vor allem in Rio hatten wir echt oft Marihuana-Geruch an der Nase. Wobei man natürlich sagen muss: Vielleicht lockt Rio auch nur besonders viele kiffende Touristen an... Aber die Brasilianer waren da schon auch dabei.
Am Samstag ging es dann also alleine weiter mit dem Flieger nach Buenos Aires.
Hab tatsächlich noch etwas geschwitzt bis zum Flieger. Die Organisation der internationalen Flüge am Flughafen war echt chaotisch. Ich hab 3min nach offiziellem Boarding-Ende den Flieger betreten und da war das Flugzeug noch nicht mal halbvoll.
Anbei nochmal ein paar Impressionen vom Flug und die Route von Flightaware. :)
Es ging ziemlich genau fünf Stunden vor allem nach Süden und ein bisschen nach Westen nach Buenos Aires (gab zu meiner eigenen Überraschung tatsächlich einen Direktflug von Salvador aus).
Ich saß perfekt für einen letzten Blick auf Salvador und den Blick auf Buenos Aires bei der Landung.
Das soll es erstmal gewesen sein. :)
Ich weiß noch nicht, ob ich einen eigenen Blogeintrag nur zu Buenos Aires mache oder ob ich Argentinien in einem Beitrag zusammenfasse (wären ja auch "nur" Buenos Aires und Mendoza). Mache ich ein bisschen abhängig vom weiteren Verlauf. Überlege jetzt schon, länger als gedacht in Buenos Aires zu bleiben. Im ersten Eindruck gefällt mir die Stadt megagut.
Mal sehen. :)
Falls es euch tröstet: Heute hat es hier auch nur 15°C. :)
Liebe Grüße,
euer Steffen
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Kommentare
Es war klasse, dich die ersten 3 Wochen in deinem Sabbatical zu begleiten 😃
Ich wünsch dir ne grandiose Weiterreise und freu mich, dass du über den Block weiterhin deine Eindrücke teilst!
Liebe Grüße