Palau

Veröffentlicht am 13. Dezember 2025 um 03:11

Hallo Ihr Lieben,

 

ich hoffe, Ihr genießt die Vorweihnachtszeit. Ich tue es! Jeden Tag beim Frühstück gab es sämtliche Klassiker an Weihnachtsliedern, die man so kennt. ;)

Bleibt bizarr für mich, wenn es da schon 28 Grad Celsius hat und über 80% Luftfeuchtigkeit.

 

Nun also Palau.

Einerseits sollte Palau eines DER Highlights schlechthin werden in meinem Sabbatical, da es wohl zum Tauchen absolut spektakulär sein soll (Spoiler: Ist es auch). Andererseits habe ich am Ende vom letzten Blogeintrag ja schon angedeutet, dass ich am Anfang gar nicht begeistert war.

Die Kurzzusammenfassung ist wohl: Palau und ich hatten keinen guten Start, dann wurde es durch die ersten Tauchtage echt super und dann kam leider Pech dazu.

Warnung: Ist mal wieder ein ausführlicherer Artikel, denn hier lohnen sich m.E. ein paar Exkurse.

 

Die zentrale Frage ist ja: Wie kommt man eigentlich auf Palau?

Man sieht ja schon an der Karte, dass es einfach mitten im Nirgendwo ist.


Wie man sieht, habe ich mit dem Flug nach Palau die Südhalbkugel wieder verlassen. Ich bleibe auch für den Rest des Sabbaticals auf der Nordhalbkugel. Wobei ich mich hier immer noch auf ca. 7 Grad nördlicher Breite befinde, also noch recht nah zum Äquator.

Ich behaupte mal, dass ich in Geschichte und Geografie nicht ganz blöd bin. Aber von Palau habe ich auch zum ersten Mal gehört, als ich nach tollen Tauch-Spots für mein Sabbatical recherchiert habe. Wüsste wirklich nicht, dass ich vorher jemals von diesem Land gehört habe.

Das Witzige dabei: Anfang des 20. Jahrhunderts war Palau tatsächlich eine deutsche Kolonie…

 

1899 haben die Spanier Geld gebraucht und ihre pazifischen Kolonien waren auch nicht mehr so interessant nach dem Verlust der Philippinnen an die USA. Und das deutsche Kaiserreich wollte ja alles in Besitz nehmen, was noch irgendwie zu haben war. Also haben sie den Spaniern die Karolinen, die nördlichen Marianen und Palau abgekauft.

Daher gibt es hier auch den recht bekannten German Channel. Auf Palau haben die Deutschen dann nämlich vor allem Phosphate abgebaut (die Phosphate auf Palau sind, anders ausgedrückt, schlichtweg sedimentierte Vogelkacke… :) ). Und weil sie zum Transport der Phosphate zum Hafen von Koror (Koror ist die einzig nennenswerte Stadt von Palau) nicht um die ganze Inselgruppe herum fahren wollten, haben sie einfach mal einen schnurstracks geraden 1km langen Kanal durch das Korallenriff gesprengt…

 

Interessanterweise haben die Deutschen hier, im Gegensatz zu Afrika, scheinbar keinen völlig verheerenden Eindruck als Kolonialherren hinterlassen. Was aber vielleicht auch daran lag, dass nach dem 1. Weltkrieg die Japaner übernommen haben und die müssen sich echt übel benommen haben. Die Deutschen waren wohl alles in allem für damalige Verhältnisse noch okay und auch die Arbeitsbedingungen unter ihnen. Die Japaner haben die Bevölkerung scheinbar wie Sklaven behandelt. Haben wohl auch ein recht schlechtes Gewissen, denn gefühlt die halbe Infrastruktur hier ist durch Japan (mit)finanziert.

Palau war dann im 2. Weltkrieg auch ein ziemlich erbitterter Kampfplatz zwischen den Alliierten (v.a. USA) und Japan. Und das sieht man sowohl an Land als auch unter Wasser überall. Viele Schiffswracks vor Koror und auch abgeschossene (Kampf)Flugzeuge. Habe auf dem Flug hierher ein deutsches Paar kennengelernt und der Mann ist dann auch 2x mit mir zusammen getaucht.

Der hat beim Schnorcheln von seinem Hotelstrand aus einfach mal das hier fotografiert.


Nach dem Zweiten Weltkrieg haben dann die USA übernommen und seit dem 01.10.1994 ist Palau unabhängig (Ist der 01.10. nicht einfach ein großartiger Tag für die Welt?! :) ), aber immer noch eng mit den USA verbunden. Der US-Dollar ist hier z.B. auch die Währung, präsente Banken sind z.B. die Bank of Hawaii und die Bank of Guam. United Airlines fliegt hierher.

 

Palau hat gerade mal ca. 18.000 Einwohner. Laut dem einen Tour-Guide leben davon aber ca. 5.500 Palau‘ianer in den USA. Dort können sie ohne Visum und ohne Greencard studieren und arbeiten.

Mir kommt die Einwohnerzahl etwas schräg vor. Gefühlt leben hier allein 25.000 Taiwanesen… Aber wer weiß.

 

Palau und ich hatten, wie gesagt, leider keinen so guten Start.

Das lag besonders daran, dass mein Hotel einfach mal vergessen hat, mich vom Flughafen abzuholen.

Dazu muss man wissen, dass das ein absoluter Provinz-Flughafen ist. Im Eingangsbereich gab es einfach nichts. Ich habe eh schon festgestellt, dass ich keine eSim für Palau auf meinem Handy installieren kann. Die 1-2 Stände, die eine physische SIM-Karte verkauft hätten, waren zu (Samstag um 15 Uhr, gefühlt nach der Landung von einem von vier internationalen Flügen in der Woche).

Ohne SIM-Karte und ohne eSim kein Internet. WLAN gab es auch nicht.

Einen Geldautomaten gab es nicht, eine Wechselstube für den Tausch meiner australischen Dollar in US-Dollar ebenfalls nicht.

Eine Bar oder ein Restaurant? Fehlanzeige!

 

Gott sei Dank war an einem Schalter eine Frau und die hat dann mal mein Hotel angerufen.

Und so saß ich dann gefühlt als letzter Mensch an diesem Flughafen und habe drauf gewartet, dass ich abgeholt werde. Es hatte locker 30 Grad und über 80% Luftfeuchtigkeit. Keine Klimaanlage im offen gestalteten Terminal, wenige Ventilatoren. Ergo: Ich habe einfach nur dagesessen und irre geschwitzt. Und meine Wasserflasche wurde immer leerer und ich konnte sie nirgends auffüllen. Und konnte nichts tun.

Ich war also erstmal bedient. ;)

 

Und jetzt habe ich mich bei Palau ja extra schon nicht für die günstigste Unterkunft entschieden, sondern für ein Ressort. Der Grund war: Bei 12 Nächten an einem Ort wollte ich doch gerne was haben, wo ich mich wohlfühlen kann, wo man mal in einen Pool gehen kann und wo ich auch mal nen Balkon mit ner netten Aussicht habe. Habe extra vorher mit denen geschrieben und den Flughafentransfer dazugebucht (also auch extra dafür bezahlt).

Und ich habe da echt mit mir gehadert, denn natürlich konnte ich wieder mal nur ein Dopppelzimmer buchen (Einzelzimmer gibt es auf meiner Reise quasi nie). Und auf Palau ist einfach alles UNFASSBAR teuer. Es muss halt auch wirklich ALLES importiert werden es ist ja nichts in der Nähe. Nach Taipeh sind es vier Flugstunden, nach Manila so 2,5 Flugstunden, nach Guam 2 Flugstunden.

Ich habe dann für ein Doppelzimmer in dem Resort mit Flughafentransfer und spätem Checkout für zwölf Nächte etwas über 3.300 US-Dollar bezahlt. Also ungefähr 2.800€ insgesamt oder ca. 235€ pro Nacht. Finde ich wirklich viel Geld.

Und dann vergessen die mich am Flughafen…

Und glaubt mir, das war jetzt nicht die teuerste Option. Ich hätte problemlos auch 4.000-5.000 US-Dollar zahlen können.

Ich glaube, das günstigste Hotel lag bei 1.800 US-Dollar. Nachdem ich das mal von außen und dessen Lage gesehen habe, bin ich aber echt froh, dass ich das NICHT gebucht habe. Die Hotels wissen hier alle, wie sich sich präsentieren müssen. Gefühlt erfüllt kein Hotel das, was die Bilder versprechen. Und wie gesagt: Man zahlt hier für alles unglaublich viel (bekommt aber eben nicht das, was man bei dem Preis vermeintlich erwarten würde).

Ich fand dann auch das Zimmer und den Pool auf den ersten Blick gar nicht so toll. Eher dunkel, morsche Holzdielen auf dem Balkon, nicht alle Mitarbeiter sprechen gutes Englisch, das WLAN auf dem Zimmer reicht zum Surfen, aber selbst für WhatsApp-Telefonate musste ich schon an die Bar zum besseren Hotel-WLAN gehen.

Ich bin dann auch erstmal in den Ort Koror rein (das Hotel ist ein bisschen abseits), um ein paar Sachen einzukaufen (Milch, Kaffee, Brot, Aufschnitt, damit ich nicht jeden Abend teuer essen gehen muss). Und war halt echt erstmal erstaunt, wie sehr die Insel bzw. Koror in taiwanesischer Hand ist (und wir als Deutsche können das in der Wirkung im Grunde mit „Chinesisch“ gleichsetzen, auch wenn ich da jetzt etwas oberflächlich bin). Viele Hotels (auch meins) werden von Taiwanesen betrieben. Viele Restaurants sind RICHTIG Chinesisch (also nicht unser chinesisches Essen leckerem mit Hähnchen Süß-Sauer, sondern eben mit originaler chinesischer Küche), in den Supermärkten dann auch sehr chinesisch-lastige Produkte, überall chinesische Schriftzeichen und dann eben auch die typisch chinesisch-taiwanesische Kultur.

Beispiele:

Der Mitarbeiter an der Hotel-Rezeption ruft bei nem Taxi-Unternehmen an, spricht mit denen auf Chinesisch und spricht danach erstmal auf chinesisch mit seiner Kollegin statt direkt mir eine Rückmeldung zu geben. Vermutlich weil grad kein Taxi kommen konnte und er nicht wusste, wie er mir das verklickern soll. Einfach „Nein, geht nicht!“ ist ja in vielen asiatischen Ländern keine adäquate Aussage, insbes. ggü. Gästen. Er meinte dann, das Taxi-Unternehmen ruft nochmal an. Ergo: Jetzt sofort ist kein Taxi verfügbar und er hat keinen Schimmer, wann ein Taxi kommen könnte.

Und die Fernbedienung zu meiner Klimaanlage war z.B. komplett mit chinesischen Schriftzeichen belegt. Das kann man heutzutage sogar dank KI in Google Translate ganz gut übersetzen. Aber auch das Display war ja komplett auf Chinesisch, die Bedienung war somit etwas eingeschränkt. Und geschätzt war immerhin circa die Hälfte der Gäste hier eigentlich nicht asiatisch.

Mit einem Schlag war alles wieder da, was mich 2012 an China genervt hatte. ;) (Kulturell konnte ich tatsächlich keinerlei Unterschiede zwischen den Taiwanesen und den Chinesen entdecken)

Kurz zum Hintergrund dazu: Palau traut sich als eines der ganz wenigen Länder, die Volksrepublik China (also Festland-China) NICHT anzuerkennen und stattdessen diplomatische Beziehungen zur Republik China (Taiwan) zu unterhalten. Eine der wenigen direkten Flugverbindungen besteht auch nach Taipeh.


Nach ein paar Tagen hab ich damit aber arrangiert und auch anpassen können an die Kultur. Ist ja an sich nicht völlig neu für mich. Höflich bleiben, nicht zu viel Druck ausüben. Und die Mitarbeiter sind auch wirklich nett und hilfsbereit und machen gerne individuelle Lösungen möglich (morgens kräftig gebratener Speck zum Rührei z.B. oder die Bar-Managerin, die mir immer wieder einfach so nen Tee hingestellt hat). Und ich hab mir den Hotel-Manager nochmal geschnappt und in nem Vier-Augen-Gespräch für die letzten beiden Nächte ein Zimmer-Upgrade ausgehandelt dafür, dass die mich am Flughafen vergessen haben. Frühstück ist auch nicht schlecht. Gab natürlich sehr viel chinesische Küche (Schweinebauch, gebratener Reis mit Garnelen, etc.), aber eben auch Eierspeisen, Porridge, Brot, Butter, Marmelade und immerhin ein bisschen frisches Obst.

 

Na ja, und letzten Endes hat eben wirklich ALLES auf den Inseln ein miserables Preis-Leistungs-Verhältnis. Tauchen ist unfassbar teuer, Benzin ist teuer, Lebensmittel sind teuer. Kaffee ist teuer und oft genug trotzdem nur Plörre aus Instant-Kaffeepulver. Damit muss man sich dann irgendwann einfach auch abfinden. Ich wusste ja auch, dass Fiji und Palau deutlich teurer werden und das Budget ordentlich belasten werden. Glaube, die Ausprägungen haben mich dann trotzdem überrascht. :) Auf Palau noch mehr als auf Fiji, denn auf Fiji war wenigstens das Preis-Leistungs-Verhältnis noch in nem angemessenerem Rahmen aus meiner Sicht.

Man würde ja wenigstens hoffen, dass dann die Leute hier vernünftig von ihren Gehältern leben können. Aber der Mindestlohn in Palau beträgt wohl grad mal 5 Dollar pro Stunde. Und ein Liter Milch im Supermarkt (aus den USA importiert) kostet allerdings schon 2,65 US-Dollar.

 

Hier zumindest mal ein paar Impressionen vom Hotel. Toll war die Lage vom Hotel und vom Pool am Abend Richtung Sonnenuntergang (wenn es da mal nicht total bewölkt war).


Aber: Auf der anderen Seite vom Hauptgebäude, direkt am Gang zu den Zimmern stand z.B. das Teil hier und verrottete vor sich hin…

 

Vielleicht noch kurz zur Entstehung von Palau:

Palau ist entstanden, weil hier die (schwerere) pazifische Kontinentalplatte unter die philippinische Kontinentalplatte abtaucht.

An manchen Stellen entstehen dadurch extrem tiefe Gräben. Tatsächlich ist der Marianengraben (die tiefste Stelle der Erdoberfläche mit ca. 11.000 Metern Tiefe) direkt zwischen Palau und Guam. Und an anderen Stellen sind da eben vulkanische Aktivitäten entstanden und haben z.B. Guam und Palau entstehen lassen. Und darum herum haben sich dann viele Korallenriffe gebildet, die heute teilweise auch aus dem Wasser herausragen und der Erosion ausgesetzte Karstinseln bilden. Dadurch sind das hier vor allem Insel-Perlenketten mit Regenwald und Mangroven auf ihnen und dafür recht wenigen Stränden. Und die Inseln werden oft regelrecht vom Wasser unterspült und ausgehöhlt.

Sieht hier daher tatsächlich ein bisschen ähnlich aus wie die Halong-Bucht in Vietnam und die Phang Nga Bucht in Thailand zwischen Phuket und Krabi. Und Yucatan in Mexiko wird in einigen Millionen Jahren vielleicht auch so aussehen, wenn da die Erosion weiter fortschreitet.


Was man echt sagen muss: Das Wasser ist hier WIRKLICH atemberaubend schön. Ich hab ja schon ein bisschen was gesehen. Aber hier ist das Wasser unglaublich türkis und klar. Selbst in Koror schon. Ganz zu schweigen, wenn man dann raus zu den Tauchgebieten fährt.

Und auch das Tauchen ist tatsächlich herausragend.

Das liegt daran, dass es eben diese Inseln mit den vorgelagerten Korallenriffen gibt und ansonsten ist drumherum ja offener Ozean mit entsprechenden Strömungen. Und durch die Strömungen kommen hier auch allerhand Plankton und damit auch (größere) Tiere her (Haie fressen natürlich kein Plankton, aber durchaus die Fische, die Plankton essen).

Die Strömungen wiederum machen das Tauchen hier aber schon auch anspruchsvoll, obwohl es selten sonderlich tief geht. Ich darf ja durchaus 30-40m tief tauchen. Aber tiefer als 25m bin ich hier nie gewesen und es war auch nicht erforderlich.

Aber es ist schon irre, was man hier alles sieht. Haie sind normalerweise DAS Highlight schlechthin auf jedem Tauchgang. Hier: Absoluter Standard. Weiß schon gar nicht mehr, ob ich überhaupt Tauchgänge hatte, wo ich keinen Hai gesehen habe. Ist mit den Haien fast schon ein bisschen wie mit Giraffen oder Zebras auf Safari. Die ersten fotografiert man noch aus hundert Blickwinkeln, am dritten Tag müsste die Giraffe schon einen Kopfstand machen, damit man die Kamera noch hervorholt… ;)

Leider gilt für diesen Blog weiterhin: Nur Bilder möglich, keine Videos. Ich hoffe, ihr konntet meinen Status in WhatsApp verfolgen. Ich meine, da waren schon auch ein paar absolut fantastische Videos dabei mit Haien, Schildkröten und Manta-Rochen. Teilweise ja wirklich aus nächster Nähe. Wenn ihr das verpasst habt, meldet euch. Dann bekommt ihr die Videos per WhatsApp. :)

Der Vorteil an den anspruchsvollen Tauchbedingungen und den hohen Preisen ist tatsächlich: Es sind ausnahmslos gute Taucher unterwegs. Keine Anfänger, keine Alleingänger, jeder taucht wirklich richtig gut (auf Fiji war das z.B. anders). Wirklich viele Taucher hier haben ihre eigene Ausrüstung und RICHTIG gute Kameras dabei. Ich hab schon genug damit zu tun, mit einer GoPro vernünftige Bilder und Videos zu machen und die hat grad mal zwei Knöpfe…

 

Eigentlich ist jetzt auch Trockenzeit auf Palau und damit Hochsaison fürs Tauchen. Und jetzt sind eben z.B. Mantas hier.

Apropos Trockenzeit: Irgendwie schüttet es trotzdem mindestens einmal am Tag so RICHTIG. ;)

Dann sieht es hier für 10-30 Minuten eher so aus. WENN es geregnet hat, hat es GESCHÜTTET.

 

Habe den Tauch-Guide mal drauf angesprochen und der meinte tatsächlich auch, dass das Wetter einfach nicht mehr berechenbar ist und es die klassische Trockenzeit so scheinbar nicht mehr gibt. Jetzt ist ein kräftiger Guss am Nachmittag in den Tropen nichts Ungewöhnliches. Aber Frequenz und Menge hier scheinen doch bedenklich zu sein. Habe ich ja schon öfter gehört in meinem Sabbatical und gibt mir zu denken.

Und das ist hier auch wirklich nicht vorhersehbar. Es kann blauen Himmel haben und zehn Minuten später schüttet es für 30 Minuten wie aus Kübeln. Und dann ist 10 Minuten auch wieder blauer Himmel. Kann man alles aushalten und man trocknet hier auch echt schnell. Die Wiesen und Böden hier sind schon permanent richtig matschig und voll, können gefühlt gar keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen.

Unangenehm war es teilweise beim Tauchen, da hier alles über Schnellboote läuft. Wenn das Boot steht und es regnet, geht’s ja. Dann ist es aber eigentlich unter Wasser echt angenehmer als an der Wasseroberfläche. Selbst in 16 Metern Tiefe ist das Wasser hier noch muckelige 29-30 Grad warm. :)

Aber wenn das Schnellboot durch den Regen fährt, sind das echt viele Nadelstiche im Gesicht… :)

Wobei man fairerweise auch sagen muss, dass das Wetter in der zweiten Woche schon stabiler und allgemein schöner war.


Am Ende des Tages sollte natürlich das Tauchen absolut im Vordergrund stehen. Angedacht waren 6-7 Tage mit Tauchen, evtl. sogar 8.

Die ersten drei Tauchtage habe ich noch zwei Tauchgänge pro Tag absolviert, am vierten Tag dann drei. Dabei wollte ich auch bleiben. Man ist ja eh schon draußen, es ist spektakulär und der dritte Tauchgang hat den Kosten-Kohl dann auch nicht mehr wirklich fett gemacht.


Ich war am Anfang drei Tage hintereinander tauchen (Sonntag bis Dienstag). Dann wollte ich eigentlich 2-3 Tage Pause machen zum Chillen und um auch ein bisschen die Insel zu erkunden. Das habe ich dann am Mittwoch auch gemacht. Da mein deutscher Tauch-Buddy, den im Flieger kennengelernt hatte, an dem Donnerstag aber das letzte Mal tauchen gehen konnte, bin ich Donnerstag nochmal mit gegangen.

Und dann hat mich leider ne dicke Erkältung erwischt, mutmaßlich von der Klimaanlage. :(((

Und leider hat so ne schnöde-banale Erkältung gereicht, dass ich den Rest der Zeit nicht mehr tauchen konnte.

Ich hatte direkt in der ersten Nacht gemerkt: Ohne Klimaanlage geht es nicht. Die hatte sich immer wieder ausgeschaltet (ich hatte noch keine KI-Übersetzung der Fernbedienung zur Hand…) und dann wurde es echt schnell warm und stickig im Zimmer.

Also habe ich mich in den Nächten danach daran herangetastet, die Klimaanlage laufen zu lassen (so kühl wie nötig, aber so warm wie möglich). Ich weiß ja, dass ich da recht anfällig bin. Aber hat mich dann leider trotzdem erwischt.

Mit ner (dicken) Erkältung kann man halt nicht tauchen gehen. Ihr kennt das ja sicherlich, wenn ihr mal tiefer ins Wasser springt oder auch vom Fliegen, dass man da schnell Druck auf den Ohren hat. Das hat mit dem unterschiedlichen Luftdruck außen am Ohr und im Ohr zu tun und der steigt mit jedem Meter an Wassertiefe an. Das kann man aber nur ausgleichen (Schlucken oder besser noch in die Nase schnauben), wenn das Hals-Nasen-Ohren-System frei ist und dieses Schnauben auch gut klappt. Leider hat sich die Erkältung echt hartnäckig gehalten und ich konnte ja die Klimaanlage ja dann nicht komplett ausgeschaltet lassen. Mein Zimmer war im obersten Geschoss (die Sonne hat also voll drauf geknallt) und das ganze Hotel war pur aus Holz gebaut (Dämmung mutmaßlich sehr mäßig). Ergo wurde es nach maximal einer Stunde ohne laufende Klimaanlage schlicht unerträglich warm und stickig. Und draußen ist es auch nachts nie kühler als 28 Grad geworden bei konstant hoher Luftfeuchtigkeit.

Mit anderen Worten: Nach vier Tauchtagen war Schluss mit Tauchen und nach 3-4 Tagen war es echt frustrierend, weil ich gemerkt habe, dass ich auch am nächsten Tag nicht wieder tauchen kann. Ich war da zwischendurch wirklich mega angekotzt und auch schlichtweg traurig. Tauchen auf Palau sollte ja eines DER Highlights werden. Aber es war ja nicht zu ändern und ich hatte eigentlich immer ein zu schlechtes Bauchgefühl, um es trotzdem zu versuchen. Im Fall der Fälle hätte ich nachher meiner Schwester und mir die Tour durch Vietnam und Kambodscha versaut, weil ich hier vor lauter Ungeduld zu früh tauchen gegangen wäre und dann was Ernsthaftes passiert wäre.

Aber es war dann schon auch zäh, man kann wirklich nicht so viel machen auf der Insel. Ich habe die Zeit dann vor allem genutzt, um die Theorie für meine Tauchausbildung ab Januar schon einmal komplett durchzugehen, um zu lesen und für das eine oder andere Bierchen im Pool. ;)

Hat ein bisschen gedauert, aber irgendwie habe ich mich mit der Situation arrangiert und abgefunden. Und ich hatte bis dahin ja glücklicherweise schon wirklich richtig tolle Tauchgänge. Und am Ende kann ich davon zumindest lernen und weiß hoffentlich besser, wie ich dann nachher auf den Philippinen eine solche Erkältung vermeide. Vielleicht hat es langfristig also auch was Gutes.

Aber der Weg bis zu dieser Erkenntnis war steinig. ;)

Hier einige Eindrücke. Wie gesagt, meldet euch, wenn ihr Videos verpasst habt. :)

Die Insel-Landschaft und das Wasser beim Rausfahren zu den Tauch-Spots:


Und nun ein paar Fotos von den Tauchgängen selbst.

Gleich auf dem ersten Bild ist mein Tauch-Buddy zu sehen (haben einfach immer ein bisschen aufeinander geachtet).


Das hier bin tatsächlich ich, aufgenommen von meinem Tauch-Buddy. :)


Hier waren wir nur auf 8m Tiefe, aber schon deutlich zu weit unten, um nah an den Mantas dran zu sein. Hierbei handelt es sich um einen Riff-Manta. Flügel-Spannweite bis zu 5,5m. :)

Die habe ich hier auch zum allerersten Mal in echt gesehen. :)

 

Palau scheint auch zu wissen, dass seine (gesunde) Natur das wichtigste Pfund ist.

Daher wird jedem bei der Einreise eine Art Versprechen in den Reisepass gestempelt und man muss das dann auch unterschreiben.

Hier mal der Text (kann die KI bestimmt schnell übersetzen bei Bedarf, aber ich finde das Original auch schön formuliert)

„Children of Palau,

I take this pledge,

as your guest,

to preserve and protect

your beautiful and unique

island home.

I vow to tread lightly,

act kindly and

explore mindfully.

I shall not take

what is not given.

I shall not harm

what does not harm me.

The only footprints

I shall leave are those

that will wash away.“

 

Nach den ersten drei Tauchtagen hatte ich eine Tour über die Insel gebucht.

Wir haben uns dann z.B. ein nachgebautes traditionelles Haus angeschaut, in dem sich früher die Stammesfürsten getroffen haben. Und mitten im Dschungel gab es auch immer wieder steinerne Wege oder Fundamente aus der Nutzung der ursprünglichen Inselbewohner.


Ja und dann gibt es wirklich diverse Orte, wo der Krieg noch sehr präsent ist. Japanische Stellungen, Bunker und Flakgeschütze, auf anderen Inseln gibt es wohl auch noch vor sich hin verrottende Panzer, etc.

 

In der Zwangspause habe ich außerdem nochmal ein Auto gemietet (das war mit 50 Dollar pro Tag zur Abwechslung mal nicht so teuer) und bin nochmal selber ein wenig über die Insel gefahren.

Auf der Hauptinsel gibt es faktisch eine (wirklich gut ausgebaute) Hauptstraße, die einmal um die Insel führt. Und dann gibt es diverse Nebenstraßen. Und es gibt… Wege… ;)

Laut Webseite sollte ein Teil der organisierten Tour, die ich gemacht hatte, auch auf den höchsten Berg der Insel gehen, von wo man aus die Aussicht genießen kann. Fand aber irgendwie nicht statt, der Guide wusste davon auch nichts… Hab es dann mit dem Leihwagen auf eigene Faust versucht. Aber es war wirklich ein Weg, keine Straße. Und irgendwann wurde es dann ziemlich steil und der Weg bestand aus purem, unebenem, losem Gestein und Geröll. Da ist mein Leihwagen einfach nicht weitergekommen, da hätte es eher nen allradgetriebenen Jeep gebraucht (und/oder nen besseren Fahrer als mich). Zum Glück hat der Verleiher bei der Rückgabe nicht den Unterboden vom Leihwagen angeschaut… ;)


Mit dem Leihwagen bin ich dann noch zu zwei Wasserfällen. Das war aber durch den Regen der vergangenen Tage gar kein einfacher Weg vom Parkplatz aus.

Beim zweiten Wasserfall konnte man auch ganz gut ins Wasser gehen. Leider kam danach mal wieder ein fetter 30-minütiger Regenguss. Der Rückweg war also noch rutschiger, nasser und matschiger als der Hinweg. Der endgültige Todesstoß für meine Sneaker. Hatte gehofft, die halten bis zum Sabbatical-Ende durch, aber die mussten dann dringend in den Müll. ;)

Auf dem Weg zum zweiten Wasserfall waren sogar auch die Gleise und Loks einer früheren Eisenbahn zu sehen. Verrottet auch alles einfach im Regenwald vor sich hin.


Und dann bin ich noch an der Hauptstadt von Palau vorbeigekommen. Das ist bewusst nicht Koror, sondern eines der wenigen anderen Käffer (kann man nicht anders sagen) auf der Insel. Dort haben sie aber erstmal ein absolut riesiges Gebäude-Set als Regierungssitz hingezimmert, dass aus der Ferne die Silhouette des US-Kapitals nachbilden soll. Keinen Schimmer wieso diese Gestaltung und diese Dimension. Scheint so als müssten da alle 18.000 Einwohner eine Notunterkunft haben können… :)


Na ja, und mehr gab es auf der Insel einfach nicht zu erkunden. Tauchen ging auch nicht.

Also, habe ich dann doch noch die Insel mit einem Flugzeug erkundet. Hatte mich erst dagegen gesträubt. Aber da ich nun schon einiges an Geld nicht fürs Tauchen ausgegeben habe und irgendwie ja noch was erleben wollte, bin ich recht spontan mit einem Propeller-Flugzeug über die Insel-Landschaft geflogen. Das fand ich mit 209 US-Dollar im Vergleich auch gar nicht sooo teuer. Wären nicht mal zwei Tauchgänge gewesen. Und war schon definitiv nochmal beeindruckend. :)

Wer den Inlands-Flieger auf Fiji schon beängstigend fand… Diesmal war es selbst mir fast zu wacklig. :)

Und dann hatte das Flugzeug auf der rechten Seite auch schlichtweg keine Tür, damit man besser Bilder und Videos machen konnte… :o


Hier ist der German Channel sehr gut zu sehen.


Und hier der Tauchspot „Blue Holes“ von oben. Hier sind die Unterwasserbilder in der Höhle entstanden. Sonderlich kreativ ist man bei der Benennung von Tauchspots also eher nicht. Meist ist der Name Programm. :)

Die Schildkröte oben hatte ich z.B. am Spot „Turtle Wall“ gesehen.


Tja, am Ende also leider einfach blöd gelaufen. Ich war dann schon froh darüber, dass ich n nettes Hotel mit nem schönen Pool hatte während der Erkältung. Gleichzeitig war die Hotelwahl und die Lage des Zimmers aber wohl auch Teil der Ursache.

Trotzdem kann da ja letzten Endes keiner was dafür. Aber es ist und bleibt bitter.

 

Für wen würde ich Palau empfehlen? Ehrlich gesagt ausschließlich für fortgeschrittene, begeisterte Taucher (Rebecca, Michalis: Ihr seid gemeint! :) ).

Allen anderen würde ich eigentlich echt abraten, man kann zu wenig auf der Insel machen. Natürlich kann man auch mal 1-2 Tage die Insel erkunden, 1-2 Tage schnorcheln gehen und einen entspannten Ressort-Urlaub machen. Aber dafür diese weite Reise auf sich nehmen und das wirklich schlechte Preis-Leistungs- Verhältnis? Sehe ich irgendwie nicht. Und alle Leute, die man so trifft, sind eigentlich auch zumindest teilweise zum Tauchen da. Aber für Taucher wie gesagt irre gut und spektakulär.

Vielleicht komme ich irgendwann sogar doch nochmal wieder, um die verpassten Tauchgänge nachzuholen. Ich glaube, dann würde ich mich aber direkt für eine Woche auf einem guten Liveaboard einbuchen.

 

Ich bin jetzt gestern Abend (Freitag) nach Manila geflogen, habe hier einen knappen Tag Aufenthalt. Nach allem, was ich über die Stadt gehört habe, gehe ich Sightseeing gar nicht erst an. Stattdessen werde ich mal in einem Einkaufszentrum Sneaker-Ersatz (meine kaputt gegangen Flip Flops habe ich schon auf Palau sehr zeitnah ersetzt) und einen Friseur suchen. :)

Ironie der Geschichte: Das Hotel in Manila hat doch tatsächlich… vergessen, mich am Flughafen abzuholen… Langsam nehm ich‘s persönlich.

Heute Abend (eigentlich heute Nacht) geht es weiter nach Hanoi. Dort werde ich dann früh morgens meine Schwester Anne am Flughafen abholen. Wir sind dann etwas über eine Woche in Vietnam und knapp zwei Wochen in Kambodscha unterwegs.

 

Ich wünsche euch weiterhin eine wundervolle Advents- und Vorweihnachtszeit! :)

 

Ganz liebe Grüße,

euer Steffen

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