Brasilien Teil 1 - Amazonas

Veröffentlicht am 14. Oktober 2025 um 00:28

Brasilien Teil 1 – Naturspektakel

 

Hallo ihr Lieben,

 

wir sind nun in Rio de Janeiro angekommen und ich habe jetzt mal etwas Zeit dazwischen geschoben für den ersten Blogeintrag.

Braucht halt doch immer einen Mix aus recht viel Zeit, Muse und Inhalt. Und bisher waren die Tage doch auch immer sehr vollgepackt. So lange Rebecca noch dabei ist, möchte ich auch gar nicht zu viel Zeit am PC sitzen.

Mit der Blogging-Plattform hier komme ich noch nicht so klar. Habe erstmal fast den ersten Blog-Eintrag überschrieben und scheinbar aus Versehen das Bild mit der Reiseroute gelöscht. :-(

Ich stelle auch fest, dass ich hier keine Videos hochladen kann. Dafür würde ich einen noch teureren Account benötigen. :/

Die alten, aus meiner Sicht intuitiveren Plattformen funktionieren aber nicht mehr.

 

Die Idee ist, Brasilien in zwei Teile aufzusplitten:

  1. Naturspektakel (Amazonas und die Iguazu-Wasserfälle) (klappt nicht, Details weiter unten ;-))
  2. Stadt und Strand (Rio de Janeiro und die Ilha Grande sowie Salvador de Bahia und Morro de Sao Paulo)

 

Hier nun der "Bericht" zu Teil 1.  :)

Los ging es ja am 02.10. von Berlin nach Lissabon. Da sind wir dann mit ca. einer Stunde Verspätung angekommen und waren mit Sabine (sie ist von Bosch als Expat dort) sehr leckeren Fisch essen. 😊

Sabine ist in der Mitte... ;-)

Weiter ging es dann am 03.10. per Flieger von Lissabon nach Manaus mit Zwischenstop in Belem.

Wir sind erst abends gegen 17:30 Uhr lokaler Zeit (sechs Stunden Zeitverschiebung nach Deutschland, quasi der ganze Rest von Brasilien hat aber „nur“ fünf Stunden Zeitverschiebung) angekommen und es war klar, dass wir erst am nächsten Morgen in den Dschungel fahren können.

Also hatten wir uns vorab in Manaus schon ein Hostel gebucht und sind abends noch ein wenig durch sie Stadt gelaufen, um wach zu bleiben und möglichst schnell in der brasilianischen Zeit anzukommen.

Im Nachhinein hätte mir ein weiterer entspannter Tag zum Akklimatisieren vermutlich gutgetan. Die Tage danach waren echt vollgepackt, frühes Aufstehen, viele Aktivitäten und schwül-heißes Klima. Ein bisschen Zeit zum entspannten Ankommen und Akklimatisieren wäre nicht schlecht. Aber wir wussten vorher, dass Brasilien ganz schön vollgepackt ist, vor allem die erste Hälfte. Und Manaus ist jetzt auch nicht die Stadt, wo wir eine fehlende zweite Nacht stark bedauert haben…

 

Manaus jedenfalls ist eine Stadt mitten im tropischen, immergrünen Regenwald und das Tor zum Amazonas. Die Stadt liegt direkt am Zusammenfluss des Rio Negro und des Amazonas.

Wir hatten vorab eine Lodge im Regenwald mit diversen Aktivitäten gebucht.

Die Reise von Manaus zu dieser Logge dauert ca. 2 Stunden. Ca. 1h 15min mit dem Auto an einen Nebenfluss des Rio Negro und von da 40min mit einem kleinen Boot.

Allein die Fahrt mit dem Boot war schon ein richtig begeisternd.

Auf der Karte ist das ein Mini-Nebenfluss zum Rio Negro. In der Realität war der Fluss breiter als jeder Fluss in Deutschland (mindestens gefühlt 😊). Diverse Bäume standen unter Wasser und man hat schnell gemerkt, dass das Wasser hier DER Transportweg ist. Sämtliche Häuser standen in Wassernähe (aber auch ausreichend hoch und weit genug entfernt für die höheren Wasserpegel) und jede Bruchbude hatte ein Boot anliegen.

Das eigentlich Spannende dabei: Wir waren zu einem Zeitpunkt am Amazonas, an dem der Wasserstand nahezu sein Jahres-Minimum erreicht hat.

Zum Amazonas-Fluss allein und auch zum Regenwald kann man sicherlich ganze Bücher füllen.

Ich versuche, mich kurz zu halten.

Der Amazonas ist mit Abstand der wasserreichste Fluss der Erde. Er führt mehr Wasser als die sechs nachfolgenden wasserreichsten Flüsse der Erde zusammen. In der Länge ist er ja nach Definition etwas kürzer als der Nil oder aber auch länger. Da der Amazonas so viele Zuflüsse hat und sich der Wasserstand so erheblich verändert, ist diese Definition gar nicht so trivial.

Wir befanden uns also an einem Nebenfluss des Rio Negro. Dieser entspringt überwiegend in Kolumbien und bewegt sich recht langsam nach Süden (2-3 km/h). Durch die langsame Fließgeschwindigkeit und die Region, die er durchfließt, führt er recht wenig Sedimente. Das führt zur dunklen Färbung und zum Namen („schwarzer Fluss“). Das erfreuliche daran: Der Fluss hat einen vergleichsweise hohen PH-Wert und das mögen Mücken scheinbar nicht so. Daher wurde immer empfohlen, eine Lodge am Rio Negro zu wählen. Es hat dort einfach weniger Mücken. Der Rio Negro allein hatte für uns schon gigantische Ausmaße.

Kurz hinter Manaus fließt er dann aber in den „Haupt“-Amazonas und ab dort bilden sie dann den großen Amazonas bis zu seinem Delta.

Der Haupt-Amazonas wirkte eigentlich auch schon eher wie ein Meer. Wirklich riesig. Durch die Ausmaße und die hohe Schwankung im Wasserstand hat es auch kaum Brücken dort. Flussüberquerungen müssen im Grunde mit dem Boot zurückgelegt werden.

 

Der Amazonas-Regenwald wiederum wird bekanntermaßen als die grüne Lunge der Erde bezeichnet und ist massiv vom Abbau bedroht (insbes. für die Erweiterung von Städten wie Manaus und durch Brandrohdung für Land- und Viehwirtschaft). Er bildet das größte zusammenhängende Regenwald-Gebiet, ergibt das artenreichste Gebiet der Erde und ist ein riesiger Faktor für die Umwandlung von CO2 in Sauerstoff.

Und wir mittendrin… 😊

 

Wir sind dann also am Vormittag des 04.10. zur Lodge gebracht worden und haben dort erstmal unser Quartier bezogen.

Was man den Bildern schon mal gut erkennt ist, wie weit weg des Wasser vom Steg war und wo aber der Steg gebaut ist… Daran erkennt man, wie nah das Wasser kommt und wie hoch es dann steht. Tatsächlich beträgt der Höhenunterschied zwischen niedrigstem Stand im Jahr (viel niedriger als bei unserem Besuch wird's wohl nicht) und höchstem Stand im Jahr an dieser Stelle gut 16-18 Meter… Und wenn man dann noch bedenkt, wie breit der Fluss jetzt schon bei Niedrigwasser war… Absolut unvorstellbare Ausmaße an Wassermassen, die da offenbar im Jahresverlauf bewegt werden.

Aktuell ist Low Season, daher hatten wir die Lodge tatsächlich sogar für uns.

Im gebuchten Paket war auch ein Guide und Übersetzer dabei. Den braucht es auch. Viele Brasilianer sprechen schlechtes bis gar kein Englisch.

Unser Guide war eigentlich in Guyana geboren und aufgewachsen, spricht seine indigene Muttersprache, Englisch, Portugiesisch, Spanisch, lernt grad ziemlich schnell deutsch und ich glaube, japanisch hat er auch grad gelernt…

Hier mal ein paar Impressionen von der Lodge.

Wir haben dann noch am ersten Nachmittag direkt eine Dschungelwanderung unternommen. Dschungelwanderungen kenne ich noch aus Mexiko. Jeder tatsächlich gelaufene Kilometer fühlt sich an wie drei gelaufene Kilometer. Und pro gelaufenem Kilometer schwitzt man gefühlt einen Liter Wasser aus. 😊
Aber war wirklich faszinierend. Unser Guide hat vor allem viele Pflanzen gezeigt mit diversen heilenden Wirkungen (z.B. gegen Erkältung oder Kopfschmerzen, für Leber oder Nieren), aber auch Bäume, die 500-800 Jahre alt werden, Bäume zur Kommunikation (weil sie stark schwingen und schallen, wenn man z.B. Metall gegen sie schlägt).

Er hat uns auch „Fake Coffee“ gezeigt, eine unglaublich bitter schmeckende Pflanze (hab sie probiert). Sehr starkes Heilmittel gegen Malaria. Er meinte, seine Mutter hätte 14x (!) Malaria gehabt und durch die Pflanze immer überstanden. Er hat aber auch drauf verwiesen, dass seine Mutter dabei 6x schwanger war und dadurch alle sechs Kinder verloren hat… Ich mag jetzt nicht beurteilen, ob es das wirklich am Heilmittel oder vielleicht auch an der Malaria selbst lag oder auch an einer Kombination von beidem.

Man konnte hier wirklich richtig schön Urwald-Entstehung aus dem Lehrbuch in der Praxis sehen. Der Boden übersät mit Laub (wenn er nicht grad unter Wasser steht). Bäume, die sich nach oben kämpfen (das dichte Grün unten dann eher durch Schlingpflanzen und Sträucher), da die Bäume um Sonnenlicht kämpfen.

Wir haben aber auch viele bunte Vögel gesehen, Raupen und viele bunte Schmetterlinge, Nasenbären, riesige Ameisen und Termiten. Und es gibt im Amazonas auch nach wie vor Jaguare… Spuren haben wir ab und an gesehen, Jaguare selbst aber natürlich nicht.

Ich stelle aber tatsächlich grad fest, dass ich von den Wanderungen keine brauchbaren Bilder habe... War wohl zu sehr mit Schwitzen beschäftigt... :)

Am ersten Vollzeit-Tag haben wir nach der zweiten Wanderung am Nachmittag noch den Versuch unternommen, Piranhas zu angeln. Der Köder sind dann tatsächlich Wurst-Stückchen... Wir hatten (leider?) kein Glück. :)

 

Den Tag darauf dann ging auf Amazonas-Safari. Es ging zurück nach Manaus und von dort mit einem anderen Boot zum "Meeting of the rivers", also der Stelle, an der sich Amazonas und Rio Negro treffen und dann über mehrere Kilometer hinweg vermischen. Mit dem Boot ging es dann einige Nebenflüsse entlang und am Ende konnten wir noch mit Fluss-Delfinen baden.

Die Tage am Amazonas war es oft bedeckt. Trotzdem war es immer schwül-heiß mit über 30°C und 65% und mehr Luftfeuchtigkeit. An dem Tag hat die Sonne geschienen. Irgendwie schön. Irgendwie aber auch noch anstrengender... :)

Wir waren dann am Ende des Tages jedenfalls ziemlich kaputt.

Der Hund der Lodge war oft mit dabei (bei der ersten Dschungel-Wanderung war sogar ziemlich angespannt und unser Guide hat vermutet, dass er einen Jaguar in der Nähe gewittert hat...).

Hier fahren wir noch auf dem "kleineren" Rio Negro von Manaus nach Süden zur Mündung in den Amazonas. Habe kaum beide Fluss-Ufer aufs Foto bekommen.

Das "Meeting of the rivers" ist ziemlich spannend. Man sieht eine richtig klare Kante zwischen dunklem Rio Negro und braunem Haupt-Amazonas. Noch spannender ist, dass die beiden Flüsse eine spürbar andere Temperatur hatten. Der Rio Negro ist deutlich kälter. Das Boot ist an der Trenn-Linie entlang gefahren und mit der Hand im Wasser hat man richtig gespürt, ob die Hand jetzt im Rio Negro oder im Haupt-Amazonas war. Man hat diese Trennung der Flüsse sogar aus dem Flugzeug gesehen, als wir von Manaus weitergeflogen sind. Tatsächlich dauert es mehr als 10 Kilometer, bis sich die beiden Flüsse wirklich vermischen. Die Flüsse haben wohl eine unterschiedliche Dichte, daher dauert das so lang.

Hier haben wir auch schon Delfine sehen können (aber nicht aufs Foto bekommen). :)

Danach ging es weiter auf Safari...

Wir haben Kaimane (verwandt mit den Krokodilen), diverse Vögel und auch ein Faultier gesehen. Leider alles ohne Bilder... Entweder nicht vor die Kamera bekommen oder die Fotos sind noch auf Rebecca's Handy. Ich habe den Artikel hier etwas planlos geschrieben, sorry... ;-)

Man sieht hier ganz gut, wie hoch das Wasser reicht und wie sandig der Boden ist (der ja dann ausgespült wird). Erst oberhalt dieser Hänge wurden dann meist die Häuser gebaut sind und oft handelte es sich trotzdem noch um Pfahlbauten.

Beim Meeting of the rivers war der Fluss wohl ca. 16 Meter tief und in der Spitze ist das Wasser da beim Höchststand 22 Meter (!!!) höher als zum Zeitpunkt unseres Besuchs. Ich find's Wahnsinn, wenn man sich die Flussbreite bei unserem Besuch vor Augen führt und was da noch an Wasservolumen fehlt...

Am Nachmittag konnte man dann noch mit Flussdelfinen baden. Viele, aber nicht alle hatten eine rosa Hautfärbung (vermutlich durch die Nahrung?). Das waren aber tatsächlich frei lebende Flussdelfine. Die wurden an manchen Tagen, aber ganz bewusst nicht an jedem Tag durch Futter angelockt. Die Idee ist, dass sie schon auch das selbstständige Jagen nicht verlernen. Haben wir auch vorher beobachten können, wo ganze Delfin-Rudel unterwegs waren und über ihnen schon die Vögel gekreist sind, um dran teilzuhaben...

Die waren nullkommanull scheu und man ist immer ein bisschen erschrocken, wenn plötzlich ein Delfin beim Vorbeigleiten das Bein berührt hat... :D

Am Vormittag des letzten Tages haben wir noch das Dorf eines indigenen Volkes besucht. Davon leben im Amazonas ja noch sehr viele, manche vollkommen abgeschieden mit quasi Steinzeit-Lebensstil, andere durchaus nah am modernen Lebensstil.

Ich bin da immer etwas skeptisch und für mich fühlt es sich oft wie ein Zoo an. Scheinbar ist dieses Volk z.B. da aber durchaus positiv. Es bringt Ihnen Gelder und damit Lebensstandard und Sicherheit und sie können über ihre Kultur aufklären. Hat aber schon auch was von einer Show für die Touristen.

Und danach ging es direkt zum Flughafen von Manaus. Von dort ging unser Flieger nach Sao Paulo (ein vier Stunden Flug quer durchs Land). Dort haben wir am Flughafen in einer Unterkunft übernachtet und sind am nächsten Morgen weiter zur brasilianischen Seite der Iguazu-Wasserfälle weitergeflogen.

Auf dem Weg von der Lodge nach Manaus sind wir aber mal noch in einen RICHTIG fetten Regenwald-Guss geraten. Es hat eine Witz eine Minute gedauert und dann waren wir klitschnass bis auf die Unterwäsche. Zum Glück warmer Regen und wir wussten dann mal, was so RICHTIG Regen hier bedeutet.. Die Klamotten haben wir erst im Hotel in Iguazu wieder trocken bekommen. Auch ein Erlebnis. ;-) 

 

In Summe fand ich es mega-beeindruckend, diesen riesigen Fluss (und allein schon den gigantischen Nebenfluss des Rio Negro) mal mit eigenen Augen gesehen zu haben. Meeting of the rivers war auch sehr beeindruckend.

Und letztlich ist es schon faszinierend, wie die Menschen hier mit dem Wasser leben und sich angepasst haben und wie sie auch im Regenwald zurechtkommen, die Gefahren kennen und den Nutzen der verschiedensten Pflanzen kennen und nutzen.

Ein ziemlich anstrengender Start ins Sabbatical. Aber ein unglaublich faszinierender und spannender Start. :)

 

Es ist jetzt hier 19:30 Uhr und in Summe sitze ich jetzt schon über 1,5 Stunden an diesem Beitrag.

Daher kleine Plan-Änderung... Die Iguazu-Wasserfälle bekommen die Tage einen separaten Blog-Eintrag und wir gehen jetzt was essen.

Viele Grüße an euch alle aus Rio de Janeiro! :)

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Kommentare

Voß Andrea
Vor 2 Monate

Toller Bericht, so ausführlich und sehr interessant. Man kann es ein wenig miterleben.
Nach Brasilien solltest Du überlegen, ob Du lieber öfter schreibst, damit sich nicht so viele Infos anstauen.
Weiter viel Spaß und liebe Grüße an Rebecca

Maxi
Vor 2 Monate

Das klingt sehr aufregend 🤩 Ich freue mich, dass du schon so viel erlebt hast, dabei ist es ja erst der Anfang . 😎Bin gespannt auf weitere Berichte mit vielen Bildern . 👋

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